Montaigne

Zweigs während des Zweiten Weltkriegs verfasste, gewohnt leidenschaftliche und fesselnde Biografie Michel de Montaignes ist zugleich ein leidenschaftliches Plädoyer für die Bedeutung von Geistesfreiheit, Toleranz und Humanismus. Zweig zieht deutliche Parallelen zwischen Montaignes Zeit, als Europa durch den Konflikt zwischen Katholizismus und Protestantismus gespalten war, und seiner eigenen, in der der Faschismus und der Kommunismus die gesamteuropäische liberale Kultur, in die er hineingeboren wurde und die er so sehr liebte, zu zerstören drohten. So wie Montaigne sich von den Fraktionskämpfen seiner Zeit fernzuhalten suchte, so verteidigte Zweig bis zuletzt seine Gedankenfreiheit und setzte sich für Frieden und Kompromiss ein.
Als eines der letzten Werke, die Zweig vor seinem Selbstmord verfasste, ist dies sowohl ein brillant leidenschaftliches Porträt eines großen Geistes als auch ein bewegendes Plädoyer für Toleranz in einer von Grausamkeit beherrschten Welt.